Spritzgießmaschinen
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Technische Werkstoffe - fortgeschrittene Kunststoffe 2025

Umfassender Leitfaden zu technischen Werkstoffen. Verbundwerkstoffe, Biopolymere, PEEK, PEI - Eigenschaften, Anwendungen und Spritzgussverarbeitung.

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TEDESolutions

Expertenteam

Einführung in technische Werkstoffe

Technische Werkstoffe sind Kunststoffe mit außergewöhnlichen mechanischen, thermischen und chemischen Eigenschaften, die weit über die Möglichkeiten traditioneller Polymere hinausgehen. Im Zeitalter fortschrittlicher Technologien und steigender industrieller Anforderungen werden Materialien wie PEEK, PEI oder Kohlefaserverbundwerkstoffe zum Schlüssel für Innovationen.

Die moderne Spritzgießindustrie kann ohne fortgeschrittene Kunststoffe nicht funktionieren. Von präzisen medizinischen Komponenten über Luftfahrtteile bis hin zu Hochfrequenzelektronik - technische Werkstoffe finden Anwendung überall dort, wo traditionelle Kunststoffe versagen.

In diesem Artikel werden wir technische Werkstoffe im Detail betrachten: ihre Eigenschaften, Anwendungen, Verarbeitungsmethoden und Auswahlkriterien. Sie werden erfahren, warum PEEK 100-mal mehr kostet als PP, aber in vielen Anwendungen unersetzlich ist.

Was sind technische Werkstoffe?

Technische Werkstoffe sind Polymere mit technischen Parametern, die Standard-Kunststoffe deutlich übertreffen. Sie werden durch eine Kombination von Eigenschaften definiert: mechanische Festigkeit über 50 MPa, kontinuierliche Arbeitstemperatur über 100°C und Beständigkeit gegen aggressive chemische Umgebungen.

Klassifizierung technischer Werkstoffe:

  • Konstruktionswerkstoffe - PA, POM, PC (Arbeitstemperatur 80-120°C)
  • Hochleistungswerkstoffe - PEEK, PEI, PPS, LCP (Arbeitstemperatur 150-260°C)
  • Spezialwerkstoffe - PTFE, PAI, PI (einzigartige Eigenschaften)
  • Verbundwerkstoffe - glasfaser- oder kohlefaserverstärkte Materialien

Schlüsselmerkmale technischer Werkstoffe:

  • Hohe kontinuierliche Arbeitstemperatur (HDT über 100°C)
  • Mechanische Festigkeit (Young-Modul über 2 GPa)
  • Chemische Beständigkeit gegen Säuren, Basen, Lösungsmittel
  • Dimensionsstabilität (niedriger thermischer Ausdehnungskoeffizient)
  • Spezielle Eigenschaften (Leitfähigkeit, Biokompatibilität, Strahlungsbeständigkeit)

Im Gegensatz zu Standard-Kunststoffen wie PE oder PP zeichnen sich technische Werkstoffe durch deutlich höhere Preise aus (10-1000 mal teurer), bieten aber Parameter, die auf andere Weise nicht erreichbar sind.

Geschichte der Entwicklung fortschrittlicher Werkstoffe

Die Entwicklung technischer Werkstoffe begann in den 1930er Jahren, als Wallace Carothers Nylon entwickelte - das erste synthetische Polymer mit Konstruktionseigenschaften.

1935-1950: Ära der Pioniere

  • 1935 - Nylon (PA 6.6) von DuPont
  • 1938 - PTFE (Teflon) von Roy Plunkett
  • 1941 - PET von Whinfield und Dickson
  • Anwendungen: Fasern, Beschichtungen, Behälter

1950-1970: Boom der Konstruktionswerkstoffe

  • 1953 - POM (Delrin) von DuPont
  • 1958 - Polycarbonat (PC) von Bayer
  • 1962 - PPS von Phillips Petroleum
  • 1965 - PEI (Ultem) von General Electric
  • Revolution in der Industrie: Ersatz von Metall durch Kunststoffe

1970-1990: Ära der Hochleistungswerkstoffe

  • 1978 - PEEK von ICI (heute Victrex)
  • 1985 - LCP von Celanese
  • 1987 - Kohlefaser/Polymer-Verbundwerkstoffe
  • Luft- und Raumfahrtanwendungen

1990-2025: Spezialisierung und Nanomaterialien

  • Biokompatible Materialien (medizinisches PEEK)
  • Nanokomposite (Graphen, Kohlenstoff-Nanoröhren)
  • Elektrisch leitende Materialien
  • Technische Biopolymere (verstärktes PLA)

Heute ist der Markt für technische Werkstoffe über 80 Milliarden Dollar wert und wächst mit einer Rate von 7-9% jährlich, getrieben von der Automobil-, Elektronik- und Medizinindustrie.

Arten technischer Werkstoffe

Technische Werkstoffe werden in mehrere Hauptkategorien unterteilt, von denen jede einzigartige Eigenschaften und Anwendungen hat.

Hochleistungswerkstoffe

PEEK (Polyether Ether Keton)

  • Kontinuierliche Arbeitstemperatur: 260°C (kurzfristig 315°C)
  • Zugfestigkeit: 90-100 MPa
  • Young-Modul: 3,6 GPa
  • Chemische Beständigkeit: ausgezeichnet (nur Schwefelsäure)
  • Preis: 80-150 EUR/kg
  • Anwendungen: medizinische Implantate, Luftfahrtindustrie, Hochtemperaturlager

PEI (Polyetherimid - Ultem)

  • Arbeitstemperatur: 170°C (kurzfristig 200°C)
  • Festigkeit: 105 MPa
  • Transparenz im natürlichen Zustand
  • Flammschutzklasse: UL94 V-0
  • Preis: 30-50 EUR/kg
  • Anwendungen: elektronische Komponenten, Anästhesiemasken, Luftfahrtgehäuse

PPS (Polyphenylensulfid)

  • Arbeitstemperatur: 200°C
  • Festigkeit: 70-85 MPa (verstärkt 180 MPa)
  • Chemische Beständigkeit: außergewöhnlich
  • Elektrische Isolation: ausgezeichnet
  • Preis: 15-25 EUR/kg
  • Anwendungen: chemische Pumpen, Automobilelektronik, Abgasfilter

LCP (Liquid Crystal Polymer)

  • Schmelztemperatur: 280-340°C
  • Festigkeit: 120-200 MPa
  • Anisotropie der Eigenschaften (Molekülorientierung)
  • Elektrische Isolation bis 100 GHz
  • Preis: 25-45 EUR/kg
  • Anwendungen: elektrische Steckverbinder, 5G-Antennen, minimalinvasive Chirurgie

Verbundwerkstoffe und verstärkte Materialien

PA GF (glasfaserverstärktes Polyamid)

  • Fasergehalt: 15-50% Gewichtsanteil
  • Festigkeit: 150-220 MPa (vs. 80 MPa unverstärkt)
  • Modul: 8-12 GPa
  • Schwindung: Reduzierung um 70%
  • Anwendungen: Saugrohre, Motorabdeckungen, Lager

PA CF (kohlefaserverstärktes Polyamid)

  • Fasergehalt: 10-40%
  • Festigkeit: 200-280 MPa
  • Gewicht: 20% leichter als PA GF
  • Elektrische Leitfähigkeit
  • Preis: 3-5x höher als PA GF
  • Anwendungen: Drohnen, Sportteile, EMI-Abschirmungen

Endlosfaserverbundwerkstoffe

  • Endlosfaser vs. Kurzfaser
  • Festigkeit: bis zu 1000 MPa
  • Technologie: Tape Laying, Pultrusion
  • Anwendungen: Luftfahrt, F1, Hochleistungssport

Biopolymere und biobasierte Materialien

PA 610 (biobasiertes Polyamid)

  • Rohstoff: Rizinusöl (60% Biogehalt)
  • Eigenschaften: identisch mit PA 6.6
  • CO2-Fußabdruck: 30-50% niedriger
  • Anwendungen: Automobilbranche (nachhaltige Komponenten)

Verstärktes PLA

  • 100% biobasiert und biologisch abbaubar
  • Verstärkung: Flachs-, Hanffaser
  • Festigkeit: 80-120 MPa
  • Temperatur: begrenzt auf 60°C
  • Anwendungen: Verpackungen, Verbraucherelektronik, Einweggeschirr

Bio-PET und Bio-PC

  • Teilweise biobasiert
  • Eigenschaften identisch mit petrochemischen
  • Drop-in Replacement (ohne Prozessänderungen)
  • Zertifikate: ISCC Plus, REDcert

Aufbau und Struktur von Werkstoffen

Die Eigenschaften technischer Werkstoffe resultieren direkt aus ihrer molekularen Struktur und Morphologie.

Kristalline vs. amorphe Struktur:

  • Teilkristalline Polymere (PEEK, PA, POM): höhere Festigkeit, chemische Beständigkeit, Schwindung 1,5-3%
  • Amorphe Polymere (PC, PEI, PSU): Transparenz, Dimensionsstabilität, Schwindung 0,5-0,8%
  • Einflussfaktoren: Kühlgeschwindigkeit, Werkzeugtemperatur, Nachdruck

Molekulare Orientierung:

  • Spritzrichtung: höhere Festigkeit (+30-50%)
  • Senkrechte Richtung: niedrigere Festigkeit (-20-30%)
  • Bedeutung im Teiledesign
  • Kompensation durch Faserverstärkung

Verstärkungen und Additive:

  • Glasfaser: Modulerhöhung (+300-500%), Schwindungsreduzierung (-60-70%)
  • Kohlefaser: höchste Steifigkeit, elektrische Leitfähigkeit
  • Mineralien (Talk, Glimmer): Steifigkeitsverbesserung, Kostengünstigkeit
  • Funktionale Additive: UV-Stabilisatoren, Pigmente, Gleitmittel

Einfluss der Verarbeitung auf die Struktur:

  • Massetemperatur: Einfluss auf Kristallinität (+20°C = +5-10% Kristallinität)
  • Werkzeugtemperatur: entscheidend für finale Eigenschaften
  • Spritzgeschwindigkeit: Orientierung vs. Spannungen
  • Nachdruck: Dichte und Oberflächenqualität

Wichtige technische Parameter

Die Auswahl eines technischen Werkstoffs erfordert die Analyse eines umfassenden Satzes technischer Parameter.

Mechanische Eigenschaften:

  • Zugfestigkeit: 50-280 MPa (abhängig von Material und Verstärkung)
  • Young-Modul: 2-15 GPa (Materialsteifigkeit)
  • Schlagfestigkeit: 5-100 kJ/m² (Izod mit Kerbe)
  • Bruchdehnung: 2-300% (spröde vs. duktil)
  • Härte: 70-85 Shore D oder 120-180 Rockwell M

Thermische Eigenschaften:

  • Schmelztemperatur: 220-340°C (teilkristalline)
  • Glasübergangstemperatur Tg: 80-220°C (amorphe)
  • HDT (Heat Deflection Temperature): 100-260°C bei 1,8 MPa
  • Ausdehnungskoeffizient: 20-80 x 10⁻⁶/K
  • Wärmeleitfähigkeit: 0,2-0,4 W/mK (erhöht in Verbundwerkstoffen)

Elektrische Eigenschaften:

  • Volumenwiderstand: 10¹⁴-10¹⁶ Ω·cm (Isolatoren)
  • Dielektrizitätskonstante: 2,5-3,8 (LCP am niedrigsten)
  • Elektrische Festigkeit: 15-40 kV/mm
  • Tracking-Beständigkeit: CTI 100-600V

Chemische Eigenschaften:

  • Säurebeständigkeit: PEEK, PPS ausgezeichnet; PA begrenzt
  • Laugenbeständigkeit: PC schwach; PPS ausgezeichnet
  • Lösungsmittelbeständigkeit: PEEK am besten
  • Wasseraufnahme: 0,1% (PEEK) bis 8% (PA 6) - Einfluss auf Abmessungen

Prozessparameter (Spritzguss):

  • Massetemperatur: 260°C (PA) bis 400°C (PEEK)
  • Werkzeugtemperatur: 80-180°C (kritisch für kristalline)
  • Spritzdruck: 800-2000 bar
  • Zykluszeit: erhöht um 30-100% vs. Standard-Kunststoffe

Anwendungen technischer Werkstoffe

Technische Werkstoffe finden Anwendung in Branchen, die höchste Qualität und Zuverlässigkeit erfordern.

Automobilindustrie:

  • Unter der Haube: Saugrohre (PA GF), Turbinenabdeckungen (PPS), Lager (PEEK)
  • Getriebe: Zahnräder (POM), Kupplungsscheiben (PA CF)
  • Elektrik: Steckverbinder (PBT, LCP), Spulen (PPA), Sensoren (PPS)
  • Trend: Elektrifizierung (HV-Steckverbinder aus LCP, Gehäuse aus PPS)
  • Gewichtseinsparung: 40-60% vs. Metall

Luft- und Raumfahrtindustrie:

  • Strukturen: CF/PEEK-Verbundwerkstoffe (Boeing 787, Airbus A350)
  • Kabineninterieur: Paneele aus PEI (Flammschutz FAR 25.853)
  • Triebwerke: PEEK-Komponenten (Wärmetauscher, Halterungen)
  • Satelliten: Verbundwerkstoffstrukturen (niedrige Masse, Strahlungsbeständigkeit)
  • Zertifizierungen: AITM, Airbus AIMS, Boeing BMS

Medizinindustrie:

  • Implantate: PEEK (Wirbelsäule, Schädelknochen), Biokompatibilität ISO 10993
  • Chirurgische Instrumente: PEI, PSU (Sterilisation 134°C, mehrfach)
  • Pharmazeutische Verpackungen: COP/COC (Feuchtigkeitsbarriere, Transparenz)
  • Diagnostik: Mikrofluidik (COC), Pipetten (medizinisches PP)
  • Vorschriften: FDA, MDR, USP Class VI

Elektronik und Telekommunikation:

  • 5G/6G: Antennen aus LCP (niedrige Verluste bis 100 GHz)
  • SMD: Spulen, Kondensatoren aus LCP (Miniaturisierung)
  • Gehäuse: PC/ABS, PEI (Flammschutz, EMI-Abschirmung)
  • Steckverbinder: PBT, PA 46 (Temperatur, Zuverlässigkeit)

Lebensmittelindustrie:

  • Lebensmittelkontakt: POM-C, PEEK, PPS (FDA, EU 10/2011)
  • Maschinenkomponenten: Lager, Führungen (Verschleißfestigkeit, ohne Schmierung)
  • Sensoren: PPS-Gehäuse (aggressive Umgebungen, Temperaturen)
  • Detektierbarkeit: detektierbare Kunststoffe (metallische Additive oder blau)

Wie wählt man den richtigen Werkstoff?

Die Auswahl eines technischen Werkstoffs ist ein mehrstufiger Prozess, der die Analyse von Anforderungen, Arbeitsbedingungen und wirtschaftlichen Aspekten erfordert.

Schritt 1: Analyse funktionaler Anforderungen

  • Mechanische Belastungen: statisch, dynamisch, Stoßbelastung
  • Arbeitstemperatur: kontinuierlich, kurzfristig, Temperaturzyklen
  • Chemische Umgebung: Säuren, Basen, Lösungsmittel, Kraftstoffe
  • Elektrische Anforderungen: Isolation, Leitfähigkeit, Tracking-Beständigkeit
  • Vorschriften: Lebensmittelkontakt, medizinisch, Luftfahrt

Schritt 2: Material-Vorauswahl

  • Datenbank: Campus Plastics, MatWeb, UL Prospector
  • Filter: HDT-Temperatur, Festigkeit, chemische Beständigkeit
  • Vorläufige Liste: 3-5 Kandidaten
  • Beratung mit Lieferant: dedizierte Sorten, Modifikationen

Schritt 3: Verarbeitungsanalyse

  • Teilegeometrie: Wandstärke, Hinterschnitte, Entformungsschrägen
  • Füllbarkeit: Materialfließfähigkeit (MFI, MVR)
  • Schwindung und Verzug: Maßtoleranzen
  • Spritzgießwerkzeug: Temperatur (bis 180°C für PEEK), Festigkeit
  • Ausrüstung: Zylindertemperatur (bis 400°C), Druck (bis 2500 bar)

Schritt 4: Prototypentests

  • Spritzgussmuster: Validierung der Füllung, Eigenschaften
  • Mechanische Tests: Zug, Biegung, Schlag
  • Umwelttests: Temperatur, Feuchtigkeit, Chemikalien
  • Funktionstests: Simulation realer Bedingungen
  • Iteration: Optimierung von Sorte/Prozess

Schritt 5: Wirtschaftliche Analyse

  • Materialkosten: Preis/kg × Teilemasse × Serie
  • Verarbeitungskosten: Zykluszeit, Energie, Werkzeug
  • Qualitätskosten: Ausschuss, Reklamationen
  • TCO (Total Cost of Ownership): Produktlebenszyklus
  • Value Engineering: Optimierung Design/Material/Prozess

Beispiel: Unter-Haube-Komponente im Auto

  • Anforderungen: 150°C kontinuierlich, Motoröl, Montage Ultraschallschweißen
  • Kandidaten: PA 66 GF30, PPA GF30, PPS GF40
  • Analyse: PPA optimal (Kosten/Leistung)
  • Sorten: Grivory GV-5H (EMS), Amodel AS-4133 (Solvay)
  • Validierung: Tests 2000h bei 150°C + Öl, OK

Verarbeitung und Wartung

Effektive Verarbeitung technischer Werkstoffe erfordert Spezialwissen, Ausrüstung und strikte Einhaltung der Verfahren.

Materialvorbereitung:

  • Trocknung: absolut notwendig für PA, PET, PC, PBT (4-8h bei 80-150°C, Taupunkt -40°C)
  • Trockner: Adsorptionstrockner - keine Heißlufttrockner verwenden
  • Feuchtigkeitskontrolle: Online-Feuchtigkeitsmesser (<0,02% für PA, <0,01% für PEEK)
  • Recycling: meist max. 10-25% Mahlgut (Eigenschaftsabfall)

Spritzgussparameter - Hochleistungswerkstoffe:

  • PEEK: Massetemperatur 360-400°C, Werkzeug 150-200°C, Druck 1000-2000 bar
  • PEI: Massetemperatur 340-400°C, Werkzeug 120-160°C
  • PPS: Massetemperatur 300-340°C, Werkzeug 120-150°C
  • LCP: Massetemperatur 280-340°C, Werkzeug 80-140°C, niedrige Viskosität

Tägliche Wartungsarbeiten:

  • Sichtkontrolle der Spritzgussteile (Oberflächenfehler, Füllung)
  • Überprüfung der Material-Temperatur und -Feuchtigkeit
  • Kontrolle der Düsen- und Kanalreinheit
  • Überprüfung der Drücke und Zykluszeiten (Übereinstimmung mit Prozesskarte)
  • Reinigung des Werkzeugbereichs von Staub und Verunreinigungen

Wöchentliche Wartungsarbeiten:

  • Reinigung der Trockner- und Vakuumsystemfilter
  • Überprüfung des Schnecken- und Zylinderverschleißes (Rückflussmessung)
  • Kontrolle des Werkzeugkühlsystems (Temperatur, Durchfluss)
  • Werkzeuginspektion: Verschleiß von Kavitäten, Auswerfern, Führungen
  • Kalibrierung von Temperatur- und Drucksensoren (±2°C, ±10 bar)

Monatliche Wartungsarbeiten:

  • Überprüfung des Plastifizierungssystems: Schneckenverschleiß, Rückstromventile
  • Kontrolle der Heißkanalventile und Werkzeugtemperierung
  • Dichtigkeitstest hydraulischer und pneumatischer Systeme
  • Regeneration des Adsorptionstrockners (Molekularsiebwechsel)
  • Werkzeugreinigung: Entfernung von Belägen, Ablagerungen, Rost
  • Elektrische Messungen: Heizwiderstand, Isolation

Jährliche Wartungsarbeiten:

  • Hauptüberholung der Spritzgießmaschine: Schnecken-, Zylinder-, Systemwechsel
  • Umfassende Werkzeugregeneration: Polieren, Verchromen, Komponentenwechsel
  • Hydrauliksystemüberprüfung: Öl-, Filter-, Dichtungswechsel
  • Steuerungskalibrierung (Wiederholgenauigkeit ±0,3%, Linearität ±0,5%)
  • Bedienerschulungen: neue Materialien, Prozessoptimierung
  • Qualitätsaudit: MSA, SPC, Capability Studies (Cpk > 1,67)

Häufige Probleme und Lösungen:

  • Kurzschuss: Erhöhung der Masse-/Werkzeugtemperatur, Verlängerung der Spritzzeit, Druckprüfung
  • Risse/Delamination: Reduzierung der Feuchtigkeit (<0,02%), Verringerung der Spritzgeschwindigkeit, Erhöhung der Werkzeugtemp.
  • Verzug: Optimierung der Kühlung (Gleichmäßigkeit), Erhöhung der Nachdruckzeit, Werkzeugtemperatur
  • Schlieren/Verbrennungen: Reduzierung der Spritzgeschwindigkeit, Entlüftung hinzufügen, Massetemperatur senken
  • Materialdegradation: Verkürzung der Verweilzeit im Zylinder, Temperatur senken, regelmäßig spülen

Zusammenfassung

Technische Werkstoffe sind das Fundament der modernen Spritzgießindustrie und ermöglichen die Realisierung von Anwendungen, die mit Standard-Kunststoffen unmöglich sind.

Wichtige Schlussfolgerungen aus dem Leitfaden:

  • PEEK, PEI, PPS, LCP - Hochleistungswerkstoffe für extreme Bedingungen (Temperatur, Chemie, Festigkeit)
  • Verbundwerkstoffe - Faserverstärkung erhöht Modul um 300-500%, erfordert aber spezielle Anisotropieanalyse
  • Technische Biopolymere - PA 610, Bio-PET bieten Nachhaltigkeit ohne Eigenschaftskompromisse
  • Materialauswahl - erfordert funktionale, wirtschaftliche und prozessbezogene Analyse (TCO vs. Preis/kg)
  • Verarbeitung - Temperatur bis 400°C, Adsorptionstrocknung, Prozesskontrolle ist Erfolgsschlüssel
  • Wartung - regelmäßige Feuchtigkeits-, Werkzeug- und Ausrüstungskontrolle minimiert Ausschuss und erhöht Lebensdauer

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